Öffentliche Bibliotheken 2025: Stand und Entwicklung

[Als „Bericht des Bureau für Bibliothekswissenschaft“- 06]

Gesamter Bericht weiter unten oder E-LIS: http://hdl.handle.net/10760/47147


Wie in den letzten vier Jahren schon wurden für diesen Bericht 50 zufällig ausgewählte Jahresberichte von Öffentlichen Bibliotheken aus dem DACH-Raum (fünf aus Österreich, fünf aus der Schweiz, der Rest aus Deutschland) ausgewertet, um Gemeinsamkeiten, Unterschiede sowie Entwicklungen sichtbar werden zu lassen. Die ausgewerteten Berichte bezogen sich alle auf das Jahr 2024. Jahresberichte bilden dabei eher einen – von den Bibliotheken oft positiv ausgewählten – Blick in den Alltag der Einrichtungen und damit eine Ergänzung zu Bibliotheksstatistiken und Fachliteratur. Zusammengefasst zeigen sie, was Bibliotheken an ihrer Arbeit wichtig finden und was sie als Themen herausstellen. In Kontext gesetzt mit den Auswertungen der letzten Jahre lassen sich auch Entwicklungen auf der Ebene des Bibliotheksalltag ausmachen.

Die Jahresberichte zeichneten – wenn es davon auch Ausnahmen gab – ein recht positives Bild der Bibliotheksarbeit. Grundsätzlich stiegen auch im Jahr 2024 die Ausleihen, die Zahl der aktiven Nutzer*innen, der Besuche in den Bibliotheken und auf den Veranstaltungen der Bibliotheken.

Die Öffentlichen Bibliotheken sind weiterhin zwar grundsätzlich daran interessiert, die gesamte Bevölkerung zu erreichen. Aber sie fokussieren auf Kinder und zum Teil auf Jugendliche. Dies zeigt sich auch darin, dass vor allem mit Schulen oder Kindergärten kooperiert wird und trifft auch auf die Veranstaltungen zu, welche von Bibliotheken organisiert werden. Auch diese sind viel mehr auf Kinder und Jugendliche gerichtet, als auf andere Altersgruppen. (Im Gegensatz zur demographischen Entwicklung scheinen Senior*innen kaum gesondert von Bibliotheken in den Blick genommen zu werden.)

Gleichzeitig zeigt sich, dass Bibliotheken sich mehr als professionelle Einrichtungen präsentieren, die eigenen Qualitätskriterien folgen, ihre eigene interne Arbeit (z.B. das Bestandsmanagement) schildern oder auch sich aktiv an der eigenen Profession beteiligen, als bislang.

Zur Arbeit von Bibliotheken gehört heute neben dem Bestandsmanagement und der Ausleihe auch die aktive Veranstaltungsarbeit sowie Kooperationen. Bei den Veranstaltungen versuchen Bibliotheken immer wieder, andere Themen und Formate zu bedienen. Aber sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für die restliche Bevölkerung, sind es vor allem Literaturveranstaltungen, die oft durchgeführt werden. Bei den Erwachsenen sind es bevorzugt Lesungen, bei Kindern und Jugendlichen ist die Bandbreite grösser (Buchstart, Sommerleseclub etc.). Neu scheint ein Fokus auf Lesekreise zu sein. Das Thema Nachhaltigkeit hat weiterhin eine grosse Bedeutung.

Mit Bezug auf die Medien in Bibliotheken zeigt sich, dass gedruckte Bücher weiterhin den Hauptteil des Bestandes und der Ausleihen stellen, obgleich alle Bibliotheken auch andere Medienformate anbieten. Insbesondere sind digitale Angebote so normal, dass sie kaum noch erläutert werden. Bei den Abspielgeräten von Audiodateien für Kinder haben sich die Tonies noch mehr etabliert, als schon in den letzten Jahren.

Auffällig ist, dass Bibliotheken auf der einen Seite öfter schreiben, was sie als ihre eigenen Aufgaben ansehen, aber das dies auf der anderen Seite auch immer weiter auseinandergeht. Grundsätzlich scheint es in Bibliotheken selber ein Bandbreite von Vorstellungen davon zu geben, was eigentliche die Ziele von Bibliotheken sind.


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